DigiNorm:iL

Digitalität und Normativität in informellen und formalen Lernkontexten (DigiNorm:iL)

Kurzbeschreibung

Das zentrale Forschungsziel des geplanten Graduiertenkollegs ist es, die Ausprägung und Bedeutung normativer Dimensionen des Lernens in, mit und über digitale(n) Technologien für eine „Kultivierung des digitalen Raums“ (Deutscher Kulturrat) theoretisch und empirisch zu untersuchen. Mit normativen Dimensionen ist hier der Bezug auf alltagspraktische Regeln, moralische Werte, ethische Reflexionen, rechtliche Regulierungen und schulische Bildungsziele gemeint, die einen lebens- und gemeinwohlfördernden Umgang mit digitalen Medien und Technologien unterstützen. Angesichts der Ambivalenzen der Digitalität erscheint eine solche Unterstützung, welche die positiven Potentiale der Digitalisierung für Individuum und Gesellschaft zur Entfaltung bringt und zugleich negative Wirkungen minimiert, gegenwärtig als eine besonders dringliche gesamtgesellschaftliche Aufgabe – und damit auch als eine drängende Aufgabe von Bildung.

Daher richtet sich die erste Forschungsfrage des GRK auf die Bedeutung von theoretischen und analytischen Ansätzen in den Diskursfeldern digitale Ethik, digitales Recht und Bildungstheorie für digitalitätsethische Bildung.

Die zweite Forschungsfrage zielt darauf, wie und welche normative(n) Orientierungen für den Umgang mit Digitalität von Kindern und Jugendlichen angeeignet oder selbst entwickelt werden. Dabei wird unterschieden zwischen dem informellen Lernen der Heranwachsenden in ihrer Lebenswelt – das immer wichtiger wird – und dem formalen Lernen im schulischen Kontext. Empirische Studien zeigen, dass das informelle Lernen in Familie, Freundeskreis und Medienwelten mit Chancen, aber auch Risiken verbunden ist. Im beantragten GRK soll erforscht werden, welche individuellen und sozialen Faktoren für diese digitalitätsbezogenen informellen Lernprozesse eine Rolle spielen.

Die dritte Forschungsfrage richtet sich auf die Untersuchung der schulischen Lernprozesse im Bereich der digitalitätsethischen Bildung, insbesondere auf die Wechselwirkungen zwischen diesem formalen Lernen und dem informellen Lernen in der Lebenswelt.

Mit der vierten Forschungsfrage wird die Bedeutung von (angehenden) Lehrkräften für die digitalitätsethische Bildung in den Blick genommen. Untersucht werden u.a. ihre normativen Orientierungen, Überzeugungen und Kompetenzen in Bezug auf digitale Technologien.

Zur Bearbeitung der vier Forschungsbereiche – 1) theoretische Grundlagen, 2) informelles und 3) formales Lernen von Kindern und Jugendlichen sowie 4) Lehrer:innen-Bildung – ist ein interdisziplinäres Zusammenwirken von fachwissenschaftlichen, erziehungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Perspektiven mit hermeneutisch-analytischen, empirisch-qualitativen und -quantitativen Zugängen erforderlich, wie es im Rahmen eines GRK besonders gut umgesetzt werden kann. Das GRK-Format empfiehlt sich auch angesichts der Notwendigkeit eines offenen, multiperspektivischen und multimethodischen Forschungsansatzes für dieses bislang wenig bearbeitete Forschungsfeld.

 

Veranstaltungen / Initiativen

Research Exchange Days (RED) am 31.3.2022 (RED 1, Programm) und am 6.4.2022 (RED 2, Programm)

Ringvorlesung im Sommersemester 2022 (Di, 17:30 – 19:00) –> Programm

Summerschool 23./24.6.2022